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Turmfalken in Marbach

 

Im Petersberger Ortsteil Marbach hat sich kürzlich Anfang Februar ein Falkenpärchen vor eine Wildtierkamera gewagt. Die aufgezeichneten Fotos und Videos zeigen die Tiere während der für diese Jahreszeit typischen energiesparenden Ansitzjagd. Gut erkennen lässt sich auch das unterschiedliche Farbbild der beiden Geschlechter. Das kleinere Männchen besitzt einen grau eingefärbten Kopf, während er beim Weibchen rotbraun gefärbt ist.

 

Falken Turmfalke Marbach Sascha Engel NABU Petersberg
Turmfalkenpärchen auf Greifvogelsitzstange - Weibchen rechts, Männchen links
Falken Turmfalke Marbach Sascha Engel NABU Petersberg
Greifvogelsitzstange nahe Vogelschutzgehölz Riesandshohle

 

Der Turmfalke hat seine Lebensbedingungen an die Gegebenheiten angepasst und ist dadurch heute sogar in städtischen Gebieten verbreitet. Lieber bevorzugt er jedoch Feldgehölze und Waldränder mit ausreichend freien Flächen und niedrigem Bewuchs, da er hier besonders gut jagen kann. Im Marbacher Neubaugebiet liegen diese Gegebenheiten vor, weshalb es schon seit über einem Jahr von einem Turmfalkenpaar als Jagdrevier nutzt wird. Die brachliegenden Flächen der noch unverkauften bzw. unbebauten Bauplätze am angrenzenden Vogelschutzgehölz Riesandshohle sorgten zu einem starken Anstieg der Mäusepopulation, was nun die Falken erfreut.

 

Der Turmfalke erspäht seine Beutetiere in zwei unterschiedlichen Jagdformen, dem Rüttelflug und der Ansitzjagd. Während der Rüttelflug häufig einen größeren Jagderfolg verspricht, ist die Ansitzjagd vor allem für die kalten Wintermonate wichtig, um mit der hierbei geringen Bewegungsnotwendigkeit Energie zu sparen. Um den Falken diese Jagdform am Neubaugebiet zu ermöglichen, wurde von den Anwohnern eine hohe Greifvogelsitzstange aufgestellt. Hier werden nun gerade in der kalten Jahreszeit sehr häufig die Falken gesichtet, die auf der Stange sitzend nach Beutetieren Ausschau halten. Bevorzugt stürzen sie sich dann schlagartig auf Mäuse, die sie gerne auch direkt auf der Stange oder auf benachbarten Laternen verspeisen. Aber auch Regenwürmer gehören zum Speiseplan, wenn sich nicht genügend Mäuse erbeuten lassen.

 

Falken Turmfalke Marbach Sascha Engel NABU Petersberg
Falkennistkasten NABU Petersberg bei Götzenhof

 

Das Überleben der Turmfalken kann besonders im Januar und Februar durch die witterungsbedingten ungünstigeren Jagdbedingungen bedroht werden. Die zunehmend intensivere Flächenbewirtschaftung und ausgeräumte Kulturlandschaften erschweren diese Situation.

 

Wenn ihr auch den Turmfalken unterstützen wollt, dann könnt ihr dies z. B. mit der Anbringung eines Turmfalkenkastens tun. Eine Anleitung zum Bau findet ihr auf der allgemeinen NABU-Website:

 

https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/helfen/nistkaesten/02203.html

 

Einen ähnlichen Kasten hat der NABU Petersberg bereits an einer Wiesenscheune bei Götzenhof angebracht.

 

Im Folgenden ein Video des Falkenpärchens:

Sascha Engel

NABU Petersberg

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Kommentare: 2
  • #1

    Herbert Schmitt (Mittwoch, 16 Februar 2022 10:03)

    Super schön, dieser Eintrag ist eine schöne Bereicherung unserer Homepage. Weiter so!

  • #2

    Alfred Peschl (Mittwoch, 16 Februar 2022 18:28)

    Ein gelungener, informativer Text und eine wunderbare bildliche Dokumentation. Toll!
    Ich finde, du solltest die Autorenschaft nicht verheimlichen!:)